Wir werden häufig gefragt, ob sich dieses oder jenes Holz zur Stabilisierung eignet. Eine pauschale Antwort kann man eigentlich nicht geben, da zu viele Faktoren mitspielen. Es gibt natürlich Holzsorten, wie bspw. gestockte Buche oder Buckeye Burl, die aufgrund ihrer offenporigen Struktur und Dichte nie Probleme bereiten, aber auch hier kann eine zu hohe Restfeuchte das Ergebnis negativ beeinflussen.
Aber von vorne. Hölzer mit eine hohen Dichte wie bspw. Wüsteneisenholz oder Palisanderhölzer sind für die Stabilisierung ungeeignet, weil das Stabilisierungsharz schlicht und ergreifend nicht in das Holz eindringen kann. Ölhaltige Hölzer wie Thuya Maser oder Olivenholz nehmen unabhängig von ihrer Dichte auch ungenügend Harz auf. Holzinhaltsstoffe können also eine Stabilisierung verhindern oder negativ beeinflussen.
Die Restfeuchte spielt bei allen Hölzern, die man stabilisieren möchte, eine wichtige Rolle. Wenn möglich lassen wir unsere Schnitthölzer mindestens zwei bis drei Jahre an der Luft trocken. Künstlich getrocknete Hölzer kann man schneller verarbeiten, allerdings kann sich je nach Trocknungsverfahren die Holzstruktur verändern. In manchen Fällen wirkt sich das negativ und in manchen Fällen sogar positiv auf das Stabilisierungsergebnis aus. Da hilft nur testen. Meist hat trockenes Holz eine Restfeuchte von 10 - 15%. Für ein optimales Stabilisierungsergebnis sollte die Restfeuchte aber unter 7% liegen, was bedeutet, dass man nachtrocknen sollte. Einfachste Methode ist die Trocknung auf einem laufenden Heizkörper, wobei die Rissgefahr sehr hoch sein kann, oder in einem Laborofen, den man sowieso für das Tempern der harzgetränkten Hölzer braucht. Mikrowellentrocknung geht auch, die Brandgefahr ist aber sehr hoch, also Finger weg.
Wichtig: Alle nachgetrockneten Hölzer müssen wieder abkühlen.
Zur Struktur: Offene Poren sind ausschlaggebend für die Stabilisierung. Einzige Ausnahme ist leider Redwood Burl, auch Mammutbaum oder Vavona Maser genannt. Dieses Holz sollte man am Besten einfach vergessen. Ich mache bei neuen Hölzern eine Art „Einblasprobe“, setze die Stirnkante eines Holzblockes an meine Lippen und versuche mit Druck in das Holz hineinzublasen. Geht das leicht, ist das Holz sehr offenporig und man kann ein gutes Ergebnis erwarten.
Holz ist aber alles andere als homogen. Selbst innerhalb eines Stammes gibt es Bereiche, die sich stark unterscheiden. Besonders gut ist das bei der farbig stabilisierten Maserknolle des europäischen Ahorns zu sehen. Siehe nachfolgende Abbildung:
Intakte, hell erscheinende Astknoten nehmen überhaupt kein Harz auf, wo hingegen die umgebenden Bereiche viel Harz aufnehmen können und entsprechend eingefärbt erscheinen. Die verschieden Strukturen sind aber kein Manko, vielmehr erlauben sie mit zunehmender Erfahrung dem Holz Feinheiten zu entlocken, die ohne Stabilisierung nicht sichtbar wären. Abschließend kann ich nur sagen, dass man die Stabilisierung als eine Art Entdeckungsreise verstehen sollte. Es wird Holzsorten geben, von denen man in Zukunft die Finger lässt. Andere wird man lieben lernen und versuchen das Beste herauszuarbeiten.
A.M.